14.3.2019: Vortrag C. Mayrhofer, Rübenbatzen und Renaissancemedaille - wirtschaftliche Bedeutung und künstlerische Gestaltung der Salzburger Münzen und Medaillen unter Leonhard von Keutschach und Matthäus Lang.
Leonhard von Keutschach, sechsfache Dukatenklippe 1513 (BR 1, Bankhaus Spángler, Foto: Erich Erker). Kardinal Matthäus Lang, Taler 1522 (BR 632 korr., ehem. Sammlung Leopolder, Foto: Ulrich Höllhuber).
Donnerstag, 14. März 2019, 19 Uhr, Müllner Bräu, Saal 3:
Vortrag von Christoph Mayrhofer:
Rübenbatzen und Renaissancemedaille - wirtschaftliche Bedeutung und künstlerische Gestaltung der Salzburger Münzen und Medaillen unter Leonhard von Keutschach und Matthäus Lang.
Im Jahr 1501 hat Erzbischof Leonhard von Keutschach die Münzprägung in Salzburg nach einer Unterbrechung von vierzig Jahren wiederaufgenommen.
Für Salzburg hatte das große wirtschaftliche Bedeutung. Es blieben dadurch nicht nur die bedeutenden Einkünfte aus der Münzprägung selbst im Land, sondern die Salzburger Wirtschaft wurde auch mit dringend benötigten Zahlungsmitteln versorgt. Die letzten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts waren nicht nur in Salzburg gekennzeichnet von einem Mangel an Münzgeld, dessen Ursachen sich gerade am Salzburger Beispiel gut darstellen lassen. Die reiche Salzburger Edelmetallförderung vor allem in den Hohen Tauern und eine moderne Nominalstruktur mit dem Rübenbatzen als bedeutendste Münzsorte an der Spitze führten zu einer Verbreitung der Salzburger Münzen weit über das Gebiet des Erzstifts hinaus. Sie spielten damals eine wichtige Rolle im Münzumlauf Ostösterreichs und auf den ersten Blick überraschend - auch in Südwestdeutschland. Unter Erzbischof Matthäus Lang hatten dann überregionale Münzordnungen wesentlichen Ein?uss auf die ausgeprägten Nominale und damit auch auf die Wirtschaftlichkeit vor allem der Vermünzung des Silbers.
In einem zweiten, etwas umfangreicheren Teil steht die Gestaltung der Münzen und Medaillen im Vordergrund. Die für den Umlauf gedachten Münzsorten waren unter der Regierung beider Erzbischöfe konservativ gestaltet.
Hier kam es auf die Wiedererkennbarkeit an und auf die optische Vermittlung der beständigen Guthaltigkeit. Die Gestaltung der beiden bereits um 1460 in Salzburg geprägten Münzsorten Pfennig und Dukat etwa wurde 1501 mit nur kleinen Änderungen einfach übernommen. Bei der Gestaltung der Repräsentationsgepräge dagegen stehen beide Erzbischöfe auf der Höhe der Zeit. Die prächtigen Münzen und Medaillen der beiden Erzbischöfe werden dabei im Vergleich mit der Kunst und dem Kunsthandwerk ihrer Zeit betrachtet. Von Zeichnungen und Druckgraphik über die Holz- und Steinplastik bis hin zu Siegeln und Glasfenstern reicht da die Liste der Vergleichsobjekte.
Der sogenannte Rübentaler von 1504 zeigt noch ein spätgotisches Erscheinungsbild und steht damit in einer Reihe mit anderen frühen Großsilbermünzen etwa aus Tirol oder der Schweiz. Die hier verwendeten Motive kehren in zeitgleichen Buchillustrationen wieder, aber ebenso in der modernen Kunstmedaille. Die Gestaltung der Gepräge mit dem Porträt des Erzbischofs Matthäus Lang ist dagegen ganz von der Renaissance geprägt. Gerade die Gattung der Porträtmedaille gehört ja zu den Leitmedien der Kunst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. In Langs Nachlass befand sich eine Sammlung von antiken und zeitgenössischen Prägungen mit Porträts, der Erzbischof hatte also auch ein ganz persönliches Interesse an der Numismatik.
Der Vortragende:
Christoph Mayrhofer ist seit 30 Jahren Verlagsangestellter bei den Salzburger Nachrichten, daneben War er sieben Jahre lang für die Münzsammlung des Salzburg Museum Verantwortlich. Seit 1999 ist er Vorstandsmitglied der „Freunde der Salzburger Geschichte”, für die er mehrere Bücher (mit-) herausgegeben hat, daneben zahlreiche Publikationen zur Salzburger Numismatik im ln- und Ausland.
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