Salzburger Numismatische Nachrichten

(Salzburger) Münzgeschichte aus Handel, Museen und Wissenschaft - von Münzhandel Peter Macho

“Chaostage-Tourismus” im 16. Jahrhundert.

Juni 2nd, 2012 by Peter Macho

Matheus Lang, Dukatenklippe auf die Niederwerfung des BürgeraufstandesIm Landesarchiv Baden - Württemberg findet sich eine interessante Urkunde aus der Herrschaft Teck (Numismatisch bekannt im Salzburger Umfeld die Prägungen des Patriarchen Ludwig II. von Teck,  in Aquilea), die uns zeigt, dass der Randale Tourismus im 16. Jahrhundert auch schon über 350 km Anhänger anzog:

1526 November 6 (Di nach Omnium Sanctorum)

Josepp Gerlin von Owen unter Teck, straffällig geworden, weil er den aufständischen Bauern zu Salzburg zugezogen war, seit deren Niederlage flüchtig, jedoch auf Fürbitte als Einwohner wieder aufgenommen, leistet noch einmal den Eid der Erbhuldigung, gelobt, sich künftig als ein treuer und gehorsamer Untertan zu erweisen, auch an keiner Empörung teilzunehmen, sondern jede Meuterei, von der er erfährt, sofort anzuzeigen und stets der Partei der Ober- und Ehrbarkeit anzuhängen; außerdem verspricht er zur Strafe für sein Vergehen, künftig alle Wirtshäuser zu meiden. Er stellt ferner 3 Bürgen, die sich verpflichten, ihn im Fall der Übertretung dieser U. binnen Monatsfrist festzunehmen u. der Obrigkeit ins Gefängnis zu überantworten, oder, wenn dies nicht geschähe, 50 fl zu bezahlen.

Bürgen: Jung Hans Mayer, Stefan Sayler, Conlin Gerlin, sein Vater, alle drei B. zu Owen.

Pergament - Ausfertigung

Zur Geschichte des Bauernaufstandes (zit. Salzburgwiki):

Erzbischof Leonhard von Keutschach hatte die Festung Hohensalzburg zu einer uneinnehmbaren Zwingburg ausgebaut und dort, wo er sich vor der Bürgerschaft sicher fühlte, seinen Wohnsitz genommen. Als sich 1525 Bauern, Bürger und Bergknappen, beeinflusst von den reformatorischen Ideen Martin Luthers, gegen Erzbischof Kardinal Matthäus Lang erhoben, scheiterte dieser Aufstand vor den Mauern von Hohensalzburg. Die Bauern bezogen sich auf die Schrift “Die Freiheit des Christenmenschen” von Martin Luther, die sie jedoch falsch interpretierten. Die Gewerken (Bergbauunternehmer) von Gastein und Rauris, die durch eine umfassende Waldordnung und andere restriktive Gesetze des Kardinals ihre wirtschaftliche Position gefährdet sahen, hatten sich an die Spitze der Bewegung gestellt. Am 25. Mai 1525 war es Gasteinertal zu einem Aufstand der Knappen und Gewerken gegen ihren Landesherrn, dem Erzbischof Kardinal Lang gekommen. Die Hauptforderungen der Aufständischen galten der freien Predigt des Evangeliums, der freien Pfarrerwahl und der Abschaffung der Leibeigenschaft, jedoch die Beibehaltung des Respektes vor der von Gott  eingesetzten Obrigkeit und auch die Beibehaltung des Zehents, jedoch keine Erhöhungen. Die Bauern forderten außerdem die Allmende wieder und ein freies  Jagd- und Fischrecht. Nur die radikale Bürgerschaft der Stadt Salzburg forderte die Beseitigung der geistlichen Landesherrschaft. Ein zweiter Aufstand, den der Tiroler Bauernführer Michael Gaismair mit seinen Gefährten im Frühjahr 1526 organisierte und leitete, zerbrach an den Mauern von Radstadt (Belagerung von Radstadt) und wurde mit einem Blutgericht geahndet. Die evangelische Bewegung blieb jedoch in den Gebirgsgauen, wo keine wirksame Kontrolle möglich war, bis ins 18. Jahrhundert als Geheimprotestantismus lebendig.

Mitte 1525 erhielten die Salzburger Aufständischen Verstärkung durch die Flüchtlinge aus dem obersteirischen Gebieten. Von dort kam auch Michael Gruber, der sich als Bauern- und Knappenführer schon in der Steiermark einen Namen gemacht hatte. In den Jahren 1525 und 1526 kam es zum Salzburger Bauernaufstand gegen den Salzburger Erzbischof Matthäus Lang. Die Burg Hohenwerfen und die Stadt Hallein wurden von den aufständischen Bauern im Mai 1525 erobert. Die Bauern besetzten auch die Stadt Salzburg unter der Führung von Michael Gruber und belagerten wochenlang die Festung Hohensalzburg, auf die Erzbischof Kardinal Matthäus Lang mit einem Neffen, es war ein Lamberger, geflohen war. Die aufständischen Salzburger Bauern mussten dann jedoch vom zu Hilfe gerufenen Truppen des Schwäbischen Bundes unter dem Landsknechtführer Georg von Frundsberg weichen. Damals versuchten die Bauern auch den Festungsberg zu sprengen. Die Legende vom Salzburger Stierwascher kommt auch von dieser Festungsbelagerung. Am 31. August 1525 kam es schließlich dann zum Friedensvertrag mit den aufständischen Bauern, der jedoch sofort wieder von Matthäus Lang gebrochen wurde. Die Unzufriedenheit unter denSalzburgern führte zu einer weiteren Auflehnung. Als im März 1526 der Aufstand in Saalfelden ausgerufen wurde, war dieser schon überregional. Jetzt kämpften neben den Haufen von Michael Gaismair, dem Tiroler Bauernführer, und Peter Päßler Bauern und Knappen aus dem ganzen Reich. Wiederum wurden die Aufständischen geschlagen - Zell am See besiegelte das Scheitern des zweiten Salzburger Bauernaufstandes. Die aufständischen Bauern, Gewerken und Knappen aus dem Salzburger Land, die seit dem Frühling 1526 von Michael Gaismair, dem Tiroler Bauernführer, geleitet wurden, hatten im Mai und Juni 1526 noch Erfolge in Gefechten gegen mehrere heranrückende Heerhaufen des Schwäbischen Bundes. Am 3. Juli 1526 war jedoch mit dem Ende der Belagerung von Radstadt der Bauernaufstand in Salzburg endgültig vorbei.  Auch in der Steiermark war die Lage angespannt. Doch noch im Mai des Jahres wurden die obersteirischen Bergbauorte und Schladming zu Hauptaufstandsgebieten. Als größter Erfolg der Aufständischen gilt der Überfall auf das Lager des steirischen Landeshauptmannns Sigmund von Dietrichstein bei Schladming am 3. Juli 1525. Der siegreiche Bauernhauptmann war Michael Gruber. Nachdem Niklas Graf Salm die Aufständischen in mehreren Gefechten besiegt hatte, kapitulierten die letzten Rebellen Mitte Oktober 1525 in Eisenerz.

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15 Responses

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