Die Salzburg Sammlung im Münzkabinett des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart:
Im Herbst 2013 besuchte die Salzburger Numismatische Gesellschaft das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart und hatte dank des freundlichen Entgegenkommens von Herrn Dr. Matthias Ohm, Kurators des Münzkabinetts, die Möglichkeit die Salzburg Bestände an Münzen und Medaillen zu sichten.
https://www.landesmuseum-stuttgart.de/en/sammlungen/kunst-und-kulturgeschichte/muenzkabinett/
Dabei fanden sich einige außergewöhnliche Salzburger Raritäten unter den Beständen:
Mittelalter:
Unter den etwa 50 mittelalterlichen Münzen der Münzstätten Salzburg, Laufen, Friesach und Pettau finden sich bereits 7 seltene bis höchstseltene Exemplare aus dem 12. Jahrhundert.
Abb.1: Laufen, Eberhard 1. Dünnpfennig CNA A32 (Inv. MK 16016; 0,89 gr.)
Abb.2: Laufen, Eberhard 1. Dünnpfennig CNA A32 (Inv. MK 16015; 0,86 gr.)
Abb. 3: Laufen, Eberhard 1. Dünnpfennig CNA A32
Abb.4: Laufen, Eberhard 1. Dünnpfennig CNA A31 (Inv. MK 16014 )
Abb.5 Adalbert 3., Salzburg, Pfennig CNA A35 starke Var. (0,68 gr.)
Abb.6 Adalbert 3., Salzburg, Pfennig CNA A35 (0,69 gr.)
Abb.7 Adalbert 3., Salzburg, Pfennig CNA A35 (Inv. MK 7917; 0,675 gr. ; aus Helbing 65, Nr.673, dort Augsburg zugeordnet)
Abb.8: Salzburg, Adalbert 3. Pfennig Salzburg, CNA A35 var. (0,905 gr.)
Die Laufener Dünnpfennige wurden unter Erzbischof Eberhard 1. (1147 - 1164) nach Regensburger Vorbild geprägt.
Die Laufen zugeordneten Pfennige Nr. 5 - 8 sind von größter Seltenheit und wurden erstmals 1763 in Obermayrs Bericht über den Fund von Reichenhall publiziert. Dieser Fund gilt als verschollen und nur wenige Stücke sind in Museen erhalten. „Wiederentdeckt” wurden diese Pfennigtypen 1993 im Münzfund von Teisendorf, der bei vielen Varianten eine endgültige Zuordnung zu Salzburg ermöglichte. Der 2006 entdeckte Münzschatz von Fraham (bei Eferding; Oberösterreich) bildete die perfekte Ergänzung zum Teisendorfer Fund. Die Salzburger Münzen aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert in diesen beiden Funden bilden eine wichtige Grundlage für eine verfeinerte Typologie dieser Zeit.
Publiziert sind beide Funde in der Numismatischen Zeitschrift, 118. Bd. , Festschrift für Günther Dembski, Teil 2, Wien 2011:
Prokisch/Winter: Der Mittelalterliche Münzschatz von Fraham (P.b.Eferding, Oberösterreich) (verborgen um 1200)
Hirsch/Hylla: Der Münzfund von Oberteisendorf. Einblicke in die Münzprägung im Erzbistum Salzburg und im herzoglichen Bayern.
Abb.9: Salzburg, Eberhard 2., Pfennig CNA A37
Abb.10: Salzburg, Eberhard 2., Pfennig CNA A38 (0,945 gr.)
Abb. 11: Salzburg, Wladislaus, Friedrich 2. , CNA A44,45
Die übrigen mittelalterlichen Gepräge sind durchwegs häufigere Friesacher Pfennige und drei Wappenpfennige, von denen einer die seltenere Rückseite „S zwischen Ringen” aufweist.
Neuzeit:
Bei den Kleinmünzen finden sich 18 Batzen des Leonhard von Keutschach und Matheus Lang, 5 Halbbatzen und 2 Zweier (Lang), 3 Zehner (Lang), 21 Halbbatzen des Paris Lodron, der seltene Kreuzer 1623, Groschen, Batzen und Fünfzehner der folgenden Bischöfe und einige Talerteilklippen. Neben je einem Zweier von Johann Jakob und Wolf Dietrich ist eine Rechenpfennigklippe ohne Jahr des letzteren vorhanden. Johann Ernst und Franz Anton sind mit 11 Kleinmünzen vertreten.
An Talern sind folgende Jahrgänge vorhanden: 1559, 1565, Guldentaler 1569, 5 Stück des Paris Lodron, Talerklippe 1622 (gelocht), 1695, 1700, 1754, 1757, 1785 und 1806. Bei den Halbtalern fällt der seltene halbe Guldentaler 1570 auf, ferner sind der halbe Domweihtaler und ein Halbtaler 1694 vorhanden.
Goldmünzen:
Leonhard von Keutschach, Goldgulden 1500
Matheus Lang von Wellenburg, Dukat 1523
Johann Jakob Kuen Belasi, Doppeldukat 1568 nach der Reichsmünzordnung (selten )
Johann Jakob Kuen Belasi, Doppeldukat 1569 nach der Reichsmünzordnung (BR. unediert, Endung P F DCR , sehr selten )
Doppeldukat 1584 nach der Reichsmünzordnung (o.Abb.)
Wolf Dietrich von Raitenau, Doppeldukat 1595 nach der Reichsmünzordnung
Doppeldukat 1596 nach der Reichsmünzordnung (o.Abb.)
Markus Sitticus von Hohenems, Dukat 1616 (selten)
Paris Graf Lodron, 10 Dukat 1628 auf die Domweihe
Guidobald von Thun, Halbdukat 1654
Dukat 1668 Guidobald (selten)
Max Gandolph von Kuenburg, Halbdukat 1686 ( B.R. unediert, Endung SAL:SE:A:L: wie bei 1668 ff. selten. )
Johann Ernst von Thun, Dukat 1687
Johann Ernst von Thun, Vierteldukat 1699 auf die Hochzeit Josef 1. mit Wilhelmine Amalia
Raritäten:
Matheus Lang, Sechstelguldiner 1521
Bronzegußmedaille EB Matheus Lang von Wellenburg von Stefan Schwarz
Matheus Lang, Doppelguldiner Radiana 1538
Paris Graf Lodron, Vierfache Talerklippe 1628 auf die Domweihe
Medaille auf die Wissenschaft des Sigismund Schrattenbach, die äußerst seltene Porträtvariante mit der Signatur rechts unten. Von dieser Medaille existieren weltweit unter 10 Stück.
In der Datenbank des Museums findet man folgende Salzburger Münzen (Mitteilung von Hrn. Dr. Ohm):
Goldgulden aus dem großen Goldschatz von Marbach:https://nat.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=49005
In Marbach sind fünf Gulden des Pilgrim II. von Puchheim: MK Marbach 146 bis MK Marbach 150.
Die fünf Goldgulden Pilgrims im Marbacher Fund sind der grösste Museumsbestand dieses raren ersten Salzburger Goldguldens. Wien, München, Berlin und Salzburg besitzen nur je ein Stück, Wien noch ein unikates Stück im vierfachen Goldguldengewicht.
Münzen aus dem Fund von Unterkochen, einem Schatz, der im Bauernkrieg verborgen wurde, u. a.: https://nat.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=172723
Hier sieht man fünf Batzen des Leonhard Keutschach und vier von Matheus Lang.
Münze aus einem Schatz, der im ausgehenden 17. Jahrhundert versteckt wurde, u. a.: https://nat.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=217380
Aus diesem Schatz von Öschelbrunn sind 35 Halbbatzen des Paris Lodron abgebildet.
Zwei Medaillen für Weingarten (Landkreis Ravensburg), die in Salzburg gefertigt wurden:
https://nat.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=184158
https://nat.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=184157
Medailleur Franz Matzenkopf , Salzburg
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Januar 12th, 2022 at 23:35
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