Salzburger Numismatische Nachrichten

(Salzburger) Münzgeschichte aus Handel, Museen und Wissenschaft - von Münzhandel Peter Macho

Das Gold der Erzbischöfe - Münzkabinett Eggenberg, Graz, 29.4.-31.10.2021

Mai 25th, 2021 by Peter Macho

Goldgulden  1512, unediert.

Das Münzkabinett Eggenberg (Universalmuseum Joanneum) in Graz präsentiert in Kooperation mit dem Bankhaus Spängler (Salzburg) eine herausragende Ausstellung Salzburger Dukaten und Goldgulden. Bei den Vorbereitungen der Ausstellung konnten die Kuratoren Erich Erker, Daniel Modl und Karl Peitler einen Goldgulden 1512, der in allen Katalogen von Zeller bis Zöttl unediert ist, in den Beständen des Münzkabinetts Eggenberg entdecken:

In den Standardwerken zur Salzburger Münzprägung der Neuzeit (M. Bernhart - K. Roll, Die Münzen und Medaillen des Erzstiftes Salzburg, 2 Bde., München o. J.; G. Probszt, Die Münzen Salzburgs, Publications de l’Association Internationale des Numismates Professionnels 1, Basel - Graz 1959; H. Zöttl, Salzburg - Münzen und Medaillen 1500-1810, 2 Bde., Salzburg 2008-2009) werden Goldgulden Leonhards von Keutschach aus den Jahren 1500, 1504, 1508, 1509, 1510 und 1513 genannt.

Durch das Exemplar mit der Inv.-Nr. 1655 aus dem Schatz von Scheifling ist die Prägung von Goldgulden unter Leonhard von Keutschach auch für das Jahr 1512 belegt.

Die Vorderseite der Münze, bei der es sich um ein Exemplar des Typs Ringlein nach Zöttl handelt, gleicht abgesehen von der Jahreszahl dem Goldgulden des Jahres 1510 mit der Umschrift LEONARDVS ARCHIEPI SALZ (Bernhart - Roll 55), während die Rückseite mit der Umschrift ? SANCTVSRV - DBC(sic!)RDVS EPS?  eine Variante von Bernhart - Roll 54, einem Goldgulden des Jahres 1510 mit der Umschrift ? SANCTVS? RV - DBERDVS EPS? , darstellt.

Leonhard von Keutschach (1495-1519), Goldgulden 1512, Inv.-Nr. 1655, Universalmuseum Joanneum, Münzkabinett, Foto: UMJ/N. Milatovi .

Zur Ausstellung lesen Sie hier die Aussendung des Universalmuseums:

Das Gold der Erzbischöfe
Salzburger Münzen aus dem Bankhaus Spängler und dem Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum
Münzkabinett, Schloss Eggenberg, Eggenberger Allee 90, 8020 Graz

Dauer: 29.04.-31.10.2021

Kuratiert von Erich Erker (Bankhaus Spängler), Daniel Modl und Karl Peitler (UMJ)

Information: +43-316/8017-9560, www.muenzkabinett.at

Das Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum zeigt in der Schau Das Gold der Erzbischöfe ausgesuchte Salzburger Goldmünzen und ihr prachtvollen Pendants aus der Sammlung des Bankhaus Spängler. Die insgesamt 140 Ausstellungsobjekte sind faszinierende Denkmäler für alle Salzburger Landesherren von Erzbischof Leonhard von Keutschach (1495- 1519) bis Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo (1772-1803). Zur Ausstellung Neben den 90 Salzburger Münzen aus der Sammlung des Bankhaus Spängler und den 50 Münzen aus dem Universalmuseum Joanneum zeigt die Schau wertvolle Dokumente aus Archiven, bibliophile Raritäten aus der numismatischen Literatur, Gemälde sowie Münzwaagen und -gewichte, mit denen die Sammlungsgeschichte der Salzburger Goldmünzen des Universalmuseums Joanneum und die Ursprünge der Münzensammlung des Bankhaus Spängler dargestellt werden. Zugleich wird aber auch ein allgemeiner Blick auf die Währungssysteme und Münzkurse im 18. Jahrhundert geworfen.

Münzen als Zeugen der Geschichte

Die Münzen der Salzburger Erzbischöfe widerspiegeln die Geschichte des Landes im Kleinen. Durch Porträts, Wappen und Allegorien künden sie von den Fürsten, unter denen sie geprägt wurden. Eine der bedeutendsten Sammlungen von Goldmünzen und -medaillen der Salzburger Erzbischöfe befindet sich im Besitz des Salzburger Bankhaus Spängler. 90 der schönsten Exemplare daraus werden in der Sonderausstellung im Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum präsentiert. Diese Stücke belegen nicht nur die künstlerische Qualität und die faszinierende Bildersprache der Salzburger Gepräge, sondern auch die traditionsreiche Sammelleidenschaft einer Salzburger Bürgerfamilie. Schwerpunkt auf den großen Goldstücken Während die kleineren Goldmünzen als Zahlungsmittel dienten, wurden die großen mehrfachen Dukaten von den Erzbischöfen als repräsentative Geschenke und Auszeichnungen vergeben. Zum Beispiel notierte Erzbischof Sigismund III. 1767 die Übergabe eines zwölffachen Dukatens an den „klein Motzartl wegen Componirung der Musig zu einem Oratorio”. Seite 2 Symbolhafte Prägungen Erzbischof Leonhard von Keutschach ließ 1513 erstmals ein naturalistisches Porträt auf Salzburger Gold- und Silbermünzen setzen. Auch sein Nachfolger Matthäus Lang von Wellenburg wurde auf Gedenkmünzen als stolzer Renaissancefürst präsentiert. Sein Abbild folgt Bronzegussmedaillen von Hans Schwarz, einem der bedeutendsten deutschen Medailleure der Renaissance. Im Zeitalter des Barock begegnen wir repräsentativen Herrscherdarstellungen mit üppigen Allongeperücken, etwa unter Erzbischof Franz Anton Fürst von Harrach. Allegorien sind symbolische Darstellungen bestimmter Sachverhalte. Zum Beispiel symbolisiert der Turm auf Münzen Erzbischof Wolf Dietrichs von Raitenau (1587-1612) vermutlich dessen Standhaftigkeit. Ein Pferd, das von einer göttlichen Hand geführt wird, steht dagegen für Erzbischof Franz Antons von Harrach (1709-1727) Regierungsgrundsatz „nicht zu locker und nicht zu streng”. Ein weiteres Beispiel für die Sinnbilder auf Salzburger Geprägen ist die Eule. Als Symbol der Weisheit sitzt sie auf der Wissenschaftsmedaille Erzbischof Sigismunds III. (1753-1771).

Katalog zur Ausstellung

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband mit Beiträgen zu den Salzburger Goldmünzen im Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum und in der Sammlung des Bankhaus Spängler sowie einem Katalogteil, in dem die 140 ausgestellten Münzen präsentiert werden. Der Begleitband umfasst 128 Seiten, kostet 9,90 Euro und ist ab sofort im Museumsshop im Schloss Eggenberg erhältlich.

Karl Peitler, Leiter der Abteilung Archäologie & Münzkabinett und Ausstellungskurator, Universalmuseum Joanneum „Münzen sind nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch Objekte, mit denen Identitäten konstruiert und illustriert werden. Die Goldmünzen der Salzburger Erzbischöfe bezeugen dies für mehr als 300 Jahre in beeindruckender Weise. Die Salzburger Goldmünzen zeichnen sich auch durch die Ästhetik ihres Gepräges aus. Sie mögen daher nicht nur für Münzbegeisterte, sondern für alle, die sich an schönen Dingen erfreuen wollen, ein willkommener Anlass sein, das Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum zu besuchen.”

KR Heinrich Spängler, Vorsitzender des Familienrates und des Aufsichtsrates des Bankhaus Spängler „Wir freuen uns sehr, die Höhepunkte unserer Sammlung in reizvoller Kombination mit den Salzburger Goldmünzen aus dem Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum im Schloss Eggenberg zeigen zu können. Wir möchten damit unsere Verbundenheit mit der Steiermark unterstreichen. Seit 2017 sind wir in Graz mit einer Filiale vertreten. Damit knüpfen wir an alte Beziehungen an, denn schon mein Vorfahr, der Salzburger Tuch- und Seidenhändler Franz Anton Spängler (1705-1784), hat in Graz eine Niederlassung seines Handelsunternehmens betrieben.”

Erich Erker, Ausstellungskurator, Bankhaus Spängler „Was mich an den Salzburger Münzen der Neuzeit besonders fasziniert, ist der künstlerische Aspekt. An ihrer Gestaltung haben Künstlerpersönlichkeiten wie Georg Raphael Donner mitgewirkt. An den ausgestellten Stücken kann man nicht nur die Stilentwicklung von der Spätgotik bis zum Klassizismus ablesen, sondern auch die Herrschaftssymbolik der Erzbischöfe, die Rückschlüsse auf die Persönlichkeiten der einzelnen Landesfürsten zulässt.

 das-gold-der-erzbischoefe-booklet.pdf

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