Im April 2018 besuchte die Salzburger Numismatische Gesellschaft (SNG) die Münzsammlung des Prager Nationalmuseums. Das Nationalmuseum, in dem die Sammlungen normal untergebracht sind, befindet sich seit Jahren in Umbau und Renovierung und so fuhren wir in die die Dependance nach Theresienstadt, wo die Sammlungsbestände in den Maria-Theresianischen Kasernengebäuden untergebracht sind.
Der Obmann der SNG, Mag. Ulrich Höllhuber, hatte mit Dr. Jiri Militky, dem Betreuer der Sammlungsbestände in Prag vereinbart, dass wir alle Salzburger Münzen besichtigen können, die Dr. Militky in den Beständen findet. Unsere Erwartungen lagen bei einigen Hundert Münzen, so wie wir sie bereits bei den früheren Museumsexkursionen (Berlin, Hamburg, Gotha, St. Gallen, etc.) zu sehen bekommen hatten.
Um so überwältigender war der Bestand, den uns Dr. Militky (auf zwei! Transportwagerl) in den Studeienraum brachte: 40 hölzerne Grossschubertabletts mit etwa 2800 Salzburger Münzen!
Im Gegensatz zu vielen anderen Museen sind in Prag die Salzburger Münzen alle im Salzburg -Bestand zusammengeführt, was die Erforschung eines Spezialgebietes enorm erleichtert. Meist findet man in Museen die Bestände aufgeteilt in z.B. Sammlungsaltbestand, Legate, Neuerwebungen, Grossfunde, Fundmünzen aus der Archäologie, eigene Medaillen- und Schaumünzensammlung, etc. .
Über die Inventarnummern und Anmerkungen ist die Provenienz der Stücke jederzeit abrufbar.
Mit diesem (geordneten) Umfang reiht sich die Prager Sammlung neben Wien und München zu den (nun drei) grössten Salzburg-Sammlungen weltweit! Darüber hinaus erklärte uns Dr. Militky, dass die seltensten und besseren Salzburger Münzen im Museumshauptgebäude gelagert werden (und daher momentan nicht zugänglich sind)und etwa 1000 Salzburger Mittelaltermünzen noch nicht aufgearbeitet sind.
Im Folgenden werden Beispiele aus der Sammlung vorgestellt:
Michael von Kuenburg:
Heller 1559, Goldabschlag. BR. unediert, vgl. Zöttl 490 (Silber!). Foto: Münzkabinett Prag
Die seltenste Münze ist der unedierte Goldabschlag des Hellers 1559. Er weist oben und unten eine Henkelspur auf. Dies lässt mich vermuten, dass diese Münze vielleicht für ein erzbischöfliches Kleinod geprägt wurde wie es zu Beginn der Renaissance üblich war. In den Sammlungen in Wien (KHM) und München finden sich genügend Beispiele für den Typus “Grössere Porträtmedaille, darunter Goldperlen und kleinere Münzen oder Medaillen. (Von Michael gibt es eine Porträtmedaille).
JOHANN JAKOB VON KUEN BELASI (1560-1586):
Doppeldukat 1568 falsches Wappen! BR. 1240 a Foto: Münzkabinett Prag
BR 1240a: Beizeichen Blatt wie 1240, Umschrift wie 1239. Rs. Umschrift wie 1242.
Der Doppeldukat 1568 weist eine falsche Wappenzeichnung auf. (Hinweis von C.M.) Das Material ist stark kupferfarben, wie schlecht legiertes Gold mit geringem Goldgehalt.
Exkurs: Die selbe Umschrift und die selben Beizeichen weist der Zehner 1568 auf, Read the rest of this entry »